Immer noch Frust im Bauch

06.04.2019

Gewerbegemeinschaft Wusterhausen konfrontiert den Bürgermeister mit deutlichen Worten

 

Quelle: MAZ vom 06.04.2019, Lokalteil Kyritz, von Wolfgang Hörmann

 

Wusterhausen. Die Gewerbegemeinschaft Wusterhausen mit ihren derzeit 33 Mitgliedern hat bei ihrer Jahreshaupt-versammlung am Mittwochabend gewählt. Turnusgemäß war an der Reihe, den ersten Stellvertreter des Vorsitzenden, den Geschäftsführer und den Verantwortlichen für die Öffentlich-keitsarbeit neu zu bestimmen. Das geschah auf Beschluss per Handzeichen jeweils einstimmig. Mit Jens Engelhardt, Axel Herrmann und Jörg Ribbe erhielten jene Männer das Vertrauen, die diese Posten bereits innehatten.

Neue Kassenprüferin für die nächsten zwei Jahre ist Kerstin Gude. Klaus Ribbe, Vorsitzender des Vereins, ließ in einem kurzen Bericht die Aktivitäten in den zurückliegenden 12 Monaten Revue passieren. Sie betrafen in erster Linie die Unterstützung des gesellschaftlichen Lebens in der Stadt. Ribbe senior zählte dazu das Altstadtfest und den Nikolausmarkt auf sowie die Hilfe bei der Anschaffung eines Pavillons, der seinen Platz am Seeufer bekommen soll. Nicht vergessen wollte der Fleischer-meister im Ruhestand die Pflege der Partnerschaft mit der polnischen Stadt Przytoczna und die Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung. Die gab es unter anderem im Vorfeld der Bürgermeisterwahl im vergangenen Herbst und auch beim Neujahrsempfang 2019. Allerdings liegt Letzterer den Gewerbe-treibenden immer noch schwer im Magen. Zweimal in Folge fiel die Würdigung von Fleiß im Ehrenamt aus, was schon reichlich Kritik fand. Im Nachgang regelten die Gemeindevertreter unter Mittun der Verwaltung die Abläufe der Traditionsveranstaltung neu. Das Ergebnis fiel so aus, dass die anderthalb Jahrzehnte andauernde Partnerschaft mit den Händlern und Handwerkern einseitig gekündigt wurde, was diese bis heute als Brüskierung empfinden. Sie sagten es Bürgermeister Philipp Schulz (parteilos) am Mittwoch sehr deutlich. Nicht einer der Gastgeber im Fleischerimbiss am Markt hatte Verständnis für die Trennung ohne jegliche Vorinformation. Philipp Schulz berief sich auf einen einstimmig gefassten Beschluss der Gemeindevertreter als Ergebnis eines „politischen Veränderungswillens“. Der Bürgermeister blieb dabei, mit dem Gewerbeverein wie mit anderen potenziellen Partnern kooperieren zu wollen. Die Regelung nach verändertem Muster – wieder mit Auszeichnung von Ehrenamtlern – werde es ab 2020 geben, unter Alleiniger Regie der Gemeinde. Mit welchem Partner an welchem Ort, bleibt abzuwarten.

Wie sich das vereinte Gewerbe künftig verhalten will, werde man intern beraten. Damit beendete Klaus Ribbe die Diskussion, die ihn und die anderen Mitglieder sichtlich unbefriedigt zurückließ. Schließlich stand am Ende weiter die Frage im Raum, weshalb man eine funktionierende Verbindung ohne Not gekündigt hatte. Danach ging es um die Pflege der Städtepartnerschaften zu Edewecht im Ammerland und Przytoczna. Gerade zu den Verbindungen in die polnische Kommune hat sich der Gewerbeverein seit Jahren große Verdienste erworben. Unbemerkt geblieben ist das im Rathaus nicht. „Ohne Engagement im Ehrenamt ist die Pflege solcher Verbindungen undenkbar. Die Verwaltung allein kann das nicht leisten“, erkannte Philipp Schulz an, um nicht zu vergessen: „Städtepartnerschaften sind keine Pflichtaufgaben einer Gemeinde.“ Dennoch wollte Klaus Ribbe vom Gast des Abends wissen, wann er sich denn seinen Amtskollegen in den Partnerkommunen offiziell vorstellen wolle. „Es wird dazu schon geeignete Gelegenheiten geben. Ich lasse mich da nicht unter Druck setzen“, so die Antwort.